Alles über Milch!

Milch und Milchprodukte

Milchprodukte sind bei Paleo in einer Grauzone zu finden. Wenn man es genau nimmt, wurden in der Altsteinzeit keine Milchprodukte konsumiert – außer Muttermilch für die Säuglinge. Der Grund ist einfach: Wildtiere können nicht gemolken werden.

 

Das Schlechte an der Milch

Paleo und Milch - Illustration einer Milchtüte und einem Glas mit Milch

Kein anderes Säugetier außer den Menschen trinkt Milch anderer Säugetiere. Dies kann Intoleranzen oder allergische Reaktionen auf das Milchprotein Kasein verursachen. Weit verbreitet ist die Annahme, dass das in Schaf- oder Ziegenmilch enthaltene Kasein, die so genannte A2 Form anstatt der A1 Form, weniger oder keine Probleme hervorruft

Laktose und Kasein werden gelegentlich in Zusammenhang mit verschiedenen Darmkrankheiten gebracht. Milchprodukte enthalten große Mengen an Kohlenhydraten und sind genau deshalb auch stark Insulin fördernd. In lang gegorenen Produkten wie Hartkäse, Joghurt und Kefir ist keine Laktose mehr vorhanden. Sie werden von Menschen mit Laktoseintoleranz gut vertragen. Aber selbst ohne Laktose behalten diese Milchprodukte ihren stark Insulin produzierenden Effekt bei. Außerdem enthalten Milchprodukte Insulin ähnliche Wachstumsfaktoren (IGF 1) und können daher beispielsweise Akne verursachen. Eine weitere Hypothese ist, dass sich Krebszellen durch Milchprodukte schneller vermehren können.

Nur weil es aber von unseren Vorfahren in der Steinzeit nicht konsumiert wurde, ist es nicht grundsätzlich schlecht!

 

Das Gute an der Milch

Ein Neugeborenes braucht Muttermilch. Sie steckt voller wichtiger Antikörper, Nährstoffe, gesättigte Fettsäuren, nützliche Bakterien, Proteine und Kohlenhydraten. Jemand der zunehmen möchte und keine Probleme mit Autoimmunerkrankungen, schlechter Haut oder Insulinüberreaktionen hat, kann Milch und Milchprodukte bedenkenlos zu sich nehmen.

Milchprodukte wie Joghurt, Kefir oder Käse können für eine Ansiedlung nützlicher Bakterien im Darm sorgen. Gegorene Milchprodukte lösen durch bestimmte Bakterienstämme einen Gärungsprozess aus, bei dem Zucker verbraucht und die Insulinreaktion verringert wird. Anders ist das mit dem Hauptzucker der Milch, der Laktose.

 

Was Paleo erlaubt

Kolostrum – die erste Milch weiblicher Säugetiere

Die Vormilch, das Kolostrum, ist die erste Nahrung eines Neugeborenen. Es gibt umfangreiche Studien über das Kolostrum und seine positiven Auswirkungen auf die Bildung von Antikörpern (Immunität), die Darmflora und das Wachstum. In den letzten Jahren haben Kolostrum-Produkte von Rind und Ziege auch bei Erwachsenen an Popularität gewonnen. Einige Studien belegen sogar ihre heilende Wirkung bei durchlässigen Darmwänden. Das Kolostrum Stern das Immunsystem und verringert Probleme von Krankheitserregern im Darm. Auch kann es für ein beschleunigtes Muskelwachstum sorgen.

Das Kolostrum enthält Laktose und Kasein und sollte in Maßen genossen werden, und von Tieren kommen, über deren Art oder Herkunft du Bescheid weißt. Zu bevorzugen ist das Kolostrum von gesunden Weidetieren, vorzugsweise von Ziegen.

Trotz aller positiver Eigenschaften sollte Kolostrum nur als kurzfristige Ergänzung genutzt werden und ist nicht für den Dauergebrauch geeignet.

 

Unsere Milch heute

Illustration - MilchglasSelbst wenn man nicht Laktose intolerant ist, sollte man sich Gedanken darüber machen, was die Milch aus dem Supermarkt mit dem Ursprungsprodukt zu tun hat. Die Milch im Supermarkt hat nichts mehr mit der ursprünglichen Milch, die von der Kuh gemolken wird, gemeinsam. Mit Getreide gefütterte Kühe produzieren Milch mit einem viel höheren Anteil an Omega-6 und weniger Omega-3 Fettsäuren. Langfristig kann das Entzündungen auslösen. Dazu wird die Milch entrahmt und die gesunden, gesättigten Fette werden dadurch verringert. Einige Enzyme und nützliche Bakterien werden zudem durch die Pasteurisierung unwirksam gemacht. Die Kühe bekommen Wachstumshormone und Antibiotika, die der Mensch in veränderter Form ebenfalls wieder aufnimmt.

Mit Gras gefütterte Kühe von der Weide geben hochwertigere Milch. Unverarbeitete enthält sie neben den gesunden, gesättigten Fettsäuren, viele Vitamine, Omega-3 Fettsäuren und die konjugierte Linolsäure CLA. CLA gilt als eine starke Antioxidans und als Krebszellen bekämpfende Linolsäure.

 

Frische Butter

Viele Menschen, die nach den Grundsätzen der Paleo-Diät leben, verzichten zwar größtenteils auf Milch, Käse oder Joghurt. Aber nicht auf Butter! Denn Butter besteht fast ausschließlich aus Fett, insbesondere gesättigte Fettsäuren. Laktose ist in Butter kaum enthalten. Noch empfehlenswerter ist geklärte Butter, oder auch Ghee-Butter genannt. Geklärte Butter ist langsam geschmolzene Butter, der die unterschiedlichen Milchkörper und Wasserspuren entzogen wurden. Übrig bleibt das reine und gesunde Butterfett. Ghee-Butter ist hitzebeständig, so dass du sie auch zum Kochen verwenden kannst. Sie ist lange Zeit, sogar bei Zimmertemperaturen, haltbar.

Wer nicht an einer Intoleranz leidet, kann geklärte Butter sogar in großen Mengen genießen. Ihr Geschmack ist angenehm und passt nahezu zu allem.

 

Wer Milchprodukte zu sich nehmen möchte, sollte darauf achten, dass diese von Weidetieren stammen, alle Fettsäuren enthalten oder gegoren sind, wie beispielsweise Joghurt, Kefir oder Käse. Das Beste ist rohe und unverarbeitete Milch direkt vom Bauern, weil sie noch alle ursprünglichen Eigenschaften der Milch beinhalten oder alternativ dazu Schafs- oder Ziegenmilch.